Verfasst von Karin Burkhardt, Josephine Lisch und Patricia Semprich
Georgette Möller
*26. Januar 1949 †14. Oktober 2022
Seit Georgette vor dreizehn Jahren mit einigen anderen Hundesportlern aus dem PHV Hamburg in unseren Verein wechselte, prägte sie unser Vereinsleben in ganz besonderer Weise. Und ja, ihr habt gerade richtig gelesen, in diesen Zeilen wird nicht explizit auf die geschlechtergerechte Sprache geachtet, denn ein Nachruf für Georgette in dem gegendert wird, wäre ungefähr so passend, wie Georgette ohne Hund. Würden diese Sternchen und Doppelpunkte doch den Lesefluss stören… Nun trauern wir, die Mitglieder des GHV Wandsbek, um den Verlust unserer sehr geschätzten Ausbildungswartin, Freundin und Mentorin, die wir als das „Herz“ unserer Ausbildung bezeichnen würden.
Doch auch vor ihrer Zeit in Wandsbek konnte Georgette auf viele erfolgreiche Hundesportjahre zurückblicken. Seit 1977 war sie Mitglied im DVG und wurde direkt im folgenden Jahr Ausbilderin. Georgette war Inhaberin des Silbernen Hundeführer Sportabzeichen VDH und hat insgesamt an über 50 Prüfungen im Gebrauchshundesport teilgenommen. Ihr Fachwissen und ihre Erfahrung zu teilen, aber auch der Austausch mit Sportkollegen und die eigene Weiterentwicklung waren ihr während ihrer gesamten Hundesportlaufbahn ein großes Anliegen. Vor allem die Arbeit mit Jugendlichen bereitete ihr immer große Freude, weshalb sie es sehr bedauerte, dass es heutzutage oft nur schwer gelingt, junge Menschen für den Vereins-Hundesport zu begeistern. Einige Höhepunkte ihrer sportlichen Karriere erlebte Georgette mit ihrem Schäferhund Jesper von der Schiffslache. Dazu gehörte die Teilnahme an der Hamburger IPO Meisterschaft 2007, bei der sie den 15. Platz belegten. 2008 erreichten sie als Team den 5. Platz bei der Hamburger IPO Meisterschaft und zeigten jeweils den besten Schutzdienst aller Teilnehmer. Als Starterin in der Mannschaft des LV Hamburg bei der Norddeutschen Mannschaftsmeisterschaft 2007 und 2008 gewannen Georgette und Jesper und lieferten auch hier 2008 den besten Schutzdienst ab. Beim „Großen Goldenen Wanderpokal der Dortmunder Actien Brauerei“ beim befreundeten DVG Verein Dortmund Brackel starteten Georgette und Jesper gleich 3 Mal, zeigten bei jedem Start den besten Schutzdienst und belegten zwei Mal Platz 1.
Auf ihre eigenen Erfolge konnte Georgette sehr stolz sein, aber als Ausbilderin ging ihr bei einer erfolgreichen Prüfung einer ihrer Schützlinge das Herz auf. Eine schöne Vorführung, bei der man Hund und Hundeführer ansieht, dass sie Spaß haben und sich konzentrieren, war wohl die schönste Art des Dankes und der Wertschätzung für ihre Arbeit, die sie in ihre Prüflinge investierte. Doch erst, wenn diese sich bei Sichtungen unter Beweis stellen konnten, waren sie für Georgette bereit für die Prüfung. Was auf den einen vielleicht zu streng wirkt, hatte für Georgette aber den Hintergedanken, nie ein Hund-Mensch-Team „ins Feuer zu schicken“, wie sie es nannte. Damit auch am Tag der Prüfung nichts schief geht, wurden die Glücksschweinchen, die sie an die Prüfungsteilnehmer verteilte zur Tradition. Jene Glücksschweinchen waren es auch, die alle Teilnehmer der letzten Prüfung zu Tränen rührten. Die erste Prüfung, an der Georgette leider nicht mehr teilnehmen konnte, ihre Glücksschweinchen aber schon… In Gedanken war Georgette bei dieser Herbstprüfung dennoch bei allen Prüfungsteilnehmern präsent und so trugen alle Prüflinge den Trauerflor um ihrer Trauer und Anteilnahme Ausdruck zu verleihen.
Das Abschalten nach einem Trainingstag fiel Georgette allerdings schwer. Manchmal zum Leidwesen ihres Ehemanns Ewald, wenn nicht mal der Abend zur Nachbesprechung ausreichte, sodass das Hundetraining auch beim Frühstück am nächsten Morgen noch Thema Nummer eins war. So begleiteten nicht nur ihre von Herzen geliebten Hunde ihr Leben, sondern auch Ewald, der in jeder, insbesondere den schweren Lebenslagen, an ihrer Seite war und nicht zuletzt ihretwegen unser Vereinsleben als 1. Vorsitzender wesentlich mitgestaltete. Die Goldene Hochzeit mit einem Überraschungsempfang in unserem Verein und das Ablegen einer erfolgreichen Prüfung von Ewald mit ihrem gemeinsamen Hund Arthos können sicher als Georgettes Höhepunkte der letzten Jahre bezeichnet werden.
Jeder, der Georgette kannte, hatte eine Beziehung zu ihr. Meist war diese von Respekt vor ihrem großen „Hundewissen“ geprägt und so mancher hat sich auf dem Platz gleich noch ein bisschen mehr angestrengt, wenn man wusste, Georgette steht am Platz und schaut zu. Mit ihrer Ausstrahlung konnte sie jedoch nicht nur die Hundeführer beeindrucken, sondern auch die Hunde. Nahm sie die Leine in die Hand, taten die Hunde, was wir uns wünschten. Stets das Hundewohl im Fokus: „Auch ein alter Hund will beschäftigt sein“, gründete Georgette außerdem eine „Rentnergruppe“ mit altersgerechtem Training.
Auch, wenn man als Hundeführer kein herausragendes Talent war, hatte Georgette erkannt, dass man sich Mühe gab, lernen will und Interesse und Ausdauer zeigt, war man sich ihrer Unterstützung gewiss. Sie hatte immer ein offenes Ohr für die Herausforderungen mit unseren Hunden und einen passenden Tipp parat.
Georgette fehlt. Beim Training, am Rand des Platzes bei Prüfungen und auch beim abendlichen Glas Wein. Nun ist es an uns Mitgliedern, den Verein auch in Georgettes Sinne weiterzuführen: Neugierig auf neue Dinge sein und diese ausprobieren, gemeinsam trainieren, Ehrgeiz zeigen, den Spaß trotzdem nicht aus den Augen verlieren und natürlich gemeinsam feiern.
Wir alle werden unser Bestes geben…
In tiefer Trauer, der GHV Wandsbek.